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29. März 2018

EU-Parlament debattiert über Schwerhörigkeit

Gastgeberin und Mitglied des EU-Parlaments Renate Sommer (Deutschland, CDU/EPP) eröffnete die Debatte mit einem Bericht über den Stand der Dinge: Schwerhörigkeit ist eine der größten gesundheitsbezogenen Problemstellungen in Europa und eng mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft verbunden. Da schon im Jahre 2050 ein großer Teil der Bevölkerung der Europäischen Union über 65 Jahre alt sein wird und die durchschnittliche Lebenserwartung stetig steigt, stellt Schwerhörigkeit besonders in der nahen Zukunft eine große Herausforderung dar.

Die Vizepräsidentin des Europäischen Schwerhörigenverbandes (EFHOH), Lidia Best, präsentierte eine Zusammenfassung früherer Debatten und unterstrich dabei, dass es den Schwerhörigen Europas ein besonderes Anliegen sei, Schwerhörigkeit und professionelle Hörversorgung auf die politische Tagesordnung der EU und des Europäischen Parlamentes zu setzen.

Ein zunehmendes Problem mit Nebenwirkungen

Mark Lauryens, Präsident des Europäischen Verbandes der Hörgeräteakustiker (AEA), illustrierte anhand von Daten das stetige Wachstum der Anzahl der Schwerhörigen in den kommenden Jahren. Dieses Wachstum steht in enger Verbindung mit der Alterung der Gesellschaft. Schwerhörigkeit ist größtenteils altersbedingt und die Anzahl der Senioren über 65 Jahren wird sich im Laufe der nächsten 30 Jahre beträchtlich vergrößern. Das gleiche gilt auch im Bezug auf die Anzahl der von kognitivem Verfall und Demenzerkrankungen Betroffenen, da auch diese Krankheitsbilder altersbedingt sind. Darüber hinaus ist das Risiko einer Demenzerkrankung bei einer unbehandelten Schwerhörigkeit zwei- bis fünfmal größer als bei einer Behandlung der Schwerhörigkeit. Mark Lauryens betonte die positive Einwirkung von professioneller Hörversorgung für Betroffene. Schwerhörigkeit tritt nämlich als ein modifizierbarer Faktor bei Demenzerkrankungen auf und eine Behandlung von Schwerhörigkeit wirkt daher dem erhöhten Erkrankungsrisiko nachweislich entgegen.

Shelly Chadha, Verantwortliche der Weltgesundheitsorganisation (WHO), gab einen Einblick in die im Laufe der nächsten 30 Jahre weltweit zu erwartenden Auswirkungen von Schwerhörigkeit: Als Folge des Bevölkerungswachstums bei gleichzeitiger Alterung der Gesellschaft, wird weltweit eine stetig steigende Anzahl Menschen von Schwerhörigkeit betroffen sein. Die WHO nimmt an, dass schon im Jahre 2050 circa 900 Millionen Menschen von einer beeinträchtigenden Schwerhörigkeit betroffen sind. Wollen wir uns auf diese Zukunft vorbereiten, ist es wichtig, Strategien zur Vorbeugung von Schwerhörigkeit zu entwickeln und das Thema offen anzusprechen.

Weitere Informationen unter Hear-it.org ©. German hear-it ist eine Plattform, die aktuelle Informationen über das Thema Hörschädigung und Hörverlust zusammenstellt, zu Wissenschaft und Forschung informiert und praktische Hinweise für Hörgeschädigte anbietet.

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