Mit der Längsschnittstudie „Arbeitsqualität und wirtschaftlicher Erfolg“ werden eigentlich die Wirkung von Personalmaßnahmen und die Zusammenhänge zwischen der Arbeitsqualität der Beschäftigten und dem wirtschaftlichen Erfolg von Betrieben untersucht. Die Studie wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) getragen. Doch die Untersuchungsergebnisse, die im 4. Kapitel der aktuellen Befragungswelle veröffentlicht wurden, sind noch in einer anderen Hinsicht interessant: Sie bestätigen, dass sich die Altersstruktur der Belegschaften im Zeitverlauf verändert. Wörtlich heißt es: „Der Anteil der über 49-Jährigen nimmt zu. In der dritten Welle besteht 45 Prozent der Belegschaft aus Beschäftigten dieser Altersgruppe.“

Das Projekt hörkomm.de sieht hier Handlungsbedarf, denn angesichts älterer Belegschaften und längerer Lebensarbeitszeiten werden in Unternehmen vermehrt höreingeschränkte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anzutreffen sein.

Untersuchungen haben gezeigt, dass mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit steigt, von Hörbeeinträchtigungen betroffen zu sein. Unter den 50- bis 59-Jährigen ist bereits jeder Vierte behandlungsbedürftig schwerhörig. Auch Hörbeeinträchtigungen wie Tinnitus sind weit verbreitet. Trotzdem sind Hörprobleme in der Berufswelt nur selten ein Thema. Dabei können die Folgen einer versteckten Schwerhörigkeit gravierend sein: Sie reichen von Konflikten im Team bis zu Überlastung und Burn-out.

Unternehmen können aber Einiges tun, um das gute Hören in den Fokus zu stellen. Der Leitfaden „Barrierefrei hören und kommunizieren in der Arbeitswelt“ zeigt auf, wie Betriebe das Thema Schwerhörigkeit aus der Tabuzone holen und hörfreundliche Arbeitsumgebungen fördern können. Neben Checklisten und Empfehlungen enthält der Leitfaden zahlreiche betriebliche Beispiele. Zum Beispiel den "Tag des guten Hörens" von Airbus: Mit diesem Aktionstag konnten die Mitarbeiter für das Thema Schwerhörigkeit sensibilisiert und über Lösungen informiert werden. Eine Hilfe, um Hemmschwellen abzubauen und zum Handeln anzuregen.