AXA Konzern AG

Zwei Personen testen den Klang einer FM-Anlage

Auswahl einer mobilen FM-Anlage

Das Beispiel beschreibt die praktische Erprobung und Auswahl einer FM-Anlage. Sie soll für Besprechungen und Sitzungen genutzt werden, klein und mobil sein und möglichst über 20 Mikrofone verfügen.

Ausgangslage

Die Schwerbehindertenvertreterin und Betriebsrätin der AXA Konzern AG, Claudia Moeller, nimmt häufig an Sitzungen und Besprechungen teil. Aufgrund ihrer hochgradigen Schwerhörigkeit nutzt sie bislang eine spezielle Tonübertragungsanlage, eine FM-Anlage. Diese überträgt die Wortbeiträge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer direkt auf ihr Hörgerät. Die Voraussetzung dafür ist, dass jeder Teilnehmer in ein Mikrofon spricht.

Claudia Moeller sucht nun eine neue FM-Anlage, an die sie verschiedene Erwartungen stellt:

  • Da die Sitzungen in verschiedenen Räumen und an unterschiedlichen Orten stattfinden, sollte die neue Anlage klein und handlich sein und sich gut mobil einsetzen lassen.
  • An die bisherige FM-Anlage kann die Schwerbehindertenvertreterin nur 10 Mikrofone anschließen. An größeren Sitzungen nehmen jedoch häufig bis zu 40 Personen teil. Das bedeutet, dass die Teilnehmer die Mikrofone herumreichen müssen. Diese „Unannehmlichkeit“ würde Frau Moeller den Kollegen oder Geschäftspartnern gerne ersparen. Die neue Anlage sollte die Möglichkeit bieten, zirka 20 Mikrofone zu nutzen.

Was wurde gemacht?

In Kooperation mit hörkomm.de wurden Anbieter entsprechender mobiler FM-Anlagen gesucht. Um die Klangqualität zu prüfen, ist es erforderlich, eine Anlage vor dem Kauf selbst auszuprobieren. Das wusste auch Claudia Moeller und schaute deshalb nach Unternehmen, die bereit dazu waren, Anlagen bei der AXA in Düsseldorf vorzustellen.

Bei der Suche waren die regionale Nähe, das Produkt-Portfolio sowie zugesendete Kostenvoranschläge ausschlaggebend. Schließlich wurde ein Anbieter eingeladen, der zwei den Anforderungen entsprechende FM-Anlagen vorstellen konnte.

Tipp:

In der Marktübersicht "Anbieter Höranlagen" sind Firmen aufgeführt, die sowohl regional als auch bundesweit tätig sind. Adressen geeigneter Anbieter stellen in der Regel auch die zuständigen Integrationsämter oder Integrationsfachdienste zur Verfügung.

Zur Präsentation der Anlagen zog Claudia Moeller eine Mitarbeiterin des Integrationsfachdienstes Düsseldorf hinzu sowie einen Kollegen, der für die Kommunikationstechnik im Haus verantwortlich ist. Dies erwies sich als sehr hilfreich, denn im Laufe des Gesprächs konnten somit viele kompetente Fragen gestellt und mögliche Probleme erörtert werden.

Beide von dem Firmenvertreter mitgebrachten Systeme erfüllten die Anforderung hinsichtlich Größe und Mobilität. Anstelle kompakter Tischmikrofone – wie es bei der alten Anlage der Fall war – werden kleine Sender eingesetzt, die man in der Hand halten oder an der Kleidung befestigen kann.

Die beiden FM-Anlagen wurden in einem Besprechungsraum der AXA praktisch erprobt. Claudia Moeller nutzte hierzu einen kleinen Empfänger, der um den Hals gehängt wird. Die Teilnehmer sprachen in die ausgeteilten Sender. Während die Betriebsrätin den Klang der ersten Anlage nachhallend und unangenehm empfand, wurde das Hören über die zweite Anlage von ihr als deutlich und angenehm bezeichnet.

Wie viele Mikrofone oder Sender sind sinnvoll?

Die Teilnehmer diskutierten länger über die Frage, ob es notwendig ist, für jeden Besprechungsteilnehmer ein eigenes Mikrofon bereitzuhalten oder ob sich mehrere Teilnehmer ein Mikrofon oder einen Sender teilen. Durch die direkte Übertragung von den Mikrofonen auf das Hörgerät geht das Richtungshören verloren. Aus diesem Grund ist es für die schwerhörige Person nicht sofort erkennbar, wer gerade spricht.

Vorteilhaft kann es deshalb sein, wenn ein Mikrofon herumgereicht wird. Die dabei entstehenden kurzen Pausen machen es der höreingeschränkten Person einfacher, der Diskussion zu folgen und zu sehen, wer gerade das Mikrofon nutzt. Und es verhindert, dass die Gesprächsteilnehmer sich gegenseitig ins Wort fallen.

Ergebnis

Nach Gespräch und Präsentation war für Claudia Moeller deutlich, dass die zuletzt erprobte Anlage sie wesentlich bei ihrer Arbeit unterstützen würde – ist sie doch flexibel einsetzbar. Technisch gibt es also eine gute Lösung. Allerdings sind die Kosten nicht unerheblich: umfangreiche Systeme mit 20 Mikrofonen liegen bei ca. 15.000 bis 20.000 Euro. Nun kommt es darauf an, dass sich das zuständige Integrationsamt an den Kosten beteiligt. Dies ist der nächste Schritt, den Claudia Moeller angehen wird.

Was können andere davon lernen?

  • Es gibt große Unterschiede im Leistungsspektrum angebotener FM-Anlagen. Die Auswahl einer geeigneten Anlage fällt leichter, wenn vorab die Erwartungen an die Anlage und mögliche Einsatzsituationen abgeklärt werden.
  • Die Person, die die FM-Anlage häufig nutzt, sollte verschiedene Anlagen ausprobieren, denn die Klang- und Übertragungsqualität wird individuell unterschiedlich wahrgenommen.
  • Kriterien zur Produktauswahl finden Sie unter Leitfaden-Rubrik "Technische Lösungen - Anlagen zur technischen Hörunterstützung".

Betriebliche Ansprechpartnerin:

Claudia Moeller
Vorsitzende der Gesamt- und Konzernschwerbehindertenvertretung
Certified Disability Management Professional (CDMP)
Telefon: 0211 / 94529222