FM-Anlagen
Was ist das?
FM-Anlagen übertragen Tonsignale wie Sprache oder Musik drahtlos mittels Funkwellen. Für Besprechungen oder Veranstaltungen sieht die Umsetzung dieser Technik so aus: Vorträge oder Wortbeiträge werden über ein Mikrofon aufgenommen, in elektrische Funksignale umgewandelt und über einen Sender in den Raum ausgestrahlt. Personen mit Höreinschränkung nutzen spezielle Empfangsgeräte, die diese Funksignale wieder in Schallwellen umwandeln. Diese Empfänger werden meist um den Hals getragen und leiten die Schallwellen per Umhänge-Induktionsschleife, Kabel oder Bluetooth an das Hörgerät bzw. an einen Kopfhörer weiter. Der Vorteil: Störende Nebengeräusche werden hierbei nicht übertragen und eine geringere Lautstärke durch größere Entfernungen zum Sprecher wird ausgeglichen.
Es gibt zum einen stationäre Anlagen zur Ausstattung von Veranstaltungs- und Besprechungsräumen. Dann wird ein Sendegerät verwendet, an das Mikrofone oder andere Audioquellen, wie Fernseher, PC oder den Audioausgang eines Tonmischpultes, angeschlossen werden können. Eine bestimmte Anzahl von Empfängern wird für schwerhörige Personen bereitgehalten. Mit ihrer großen Reichweite sind stationäre FM-Anlagen auch für größere Veranstaltungen geeignet. Da die Strahlung nicht durch Mauern begrenzt ist, können sie auch im Freien genutzt werden.
Handliche mobile Anlagen integrieren in kleinen Geräten Sender und Mikrofone und können von höreingeschränkten Mitarbeitern zu Veranstaltungen an unterschiedliche Orte mitgenommen werden (siehe Best-Practice-Beispiel). Sie eignen sich auch für Führungen, z.B. Werksführungen.
Welche Ausstattung benötigen die Nutzer?
Neben FM-Empfängern benötigen Nutzer Hörgeräte mit Audioausgang, Telefonspule oder Bluetooth. Ist diese Ausstattung nicht vorhanden, können Kopfhörer verwendet werden.
- An Hörgeräte mit Audioeingang können entweder über einen Transmitter (Audioschuh) oder auch manchmal direkt FM-Empfänger angeschlossen werden. Diese Empfänger am Hörgerät kommunizieren drahtlos oder per Kabel mit dem FM-Empfänger-Gerät.
- Bei Hörgeräten, die über eine T-Spule verfügen, kann eine Induktionsschleife verwendet werden. Diese wird um den Hals getragen und wandelt die Funksignale in elektromagnetische Signale um.
- Bluetoothfähige Hörgeräte können in Verbindung mit einem entsprechenden Bluetooth-Empfänger FM-Signale aufnehmen.
Checkliste: Worauf muss bei der Auswahl einer FM-Anlage für den Beruf geachtet werden?
Definieren Sie zunächst Ihre Anforderungen.
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Stationäre Anlage oder mobiles System?
Je nach Einsatzbereich und Anzahl höreingeschränkter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist zu überlegen, ob ein oder mehrere Besprechungsräume mit stationären Systemen ausgestattet werden sollen (auch diese sind zumindest transportabel) oder ob einzelne Beschäftigte mobile FM-Anlagen als persönliche Hilfsmittel nutzen und selbst zu Besprechungen mitnehmen.
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Größe der Sitzungen / Anzahl der teilnehmenden Personen
Welche Anforderungen soll die Anlage erfüllen? Die Anlagen unterscheiden sich sowohl in der Anzahl der möglichen Sender (Mikrofone), die genutzt werden können, als auch in der Reichweite der Funksignale. Bedenken Sie bei Ihrer Wahl: Es muss nicht unbedingt für jeden Besprechungsteilnehmer ein Mikrofon zur Verfügung stehen. In der Regel ist es für die schwerhörige Person sogar angenehmer, wenn Mikrofone herumgereicht werden. So ist deutlicher sichtbar, wer gerade spricht und die Teilnehmer werden zur Sprechdisziplin angehalten.
Lassen Sie sich unterschiedliche Anlagen vorführen und holen Sie Kostenvoranschläge von verschiedenen Anbietern ein. Achten Sie bei dem Beratungsgespräch / der Vorführung auch auf die folgenden Aspekte.
Betriebe, die FM-Anlagen anbieten und einrichten, finden Sie unter Anbieter Höranlagen.
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Klangqualität und Verstärkungsleistungen
Seit einiger Zeit werden Anlagen mit digitaler Signalverarbeitung angeboten. Hierdurch kann eine bessere Sprachverständlichkeit erzeugt werden. Probieren Sie verschiedene Anlagen aus. Die höreingeschränkten Nutzer sollten selbst testen, welche Anlage in punkto Klang und Leistung am besten geeignet ist. Denn wie gut und wie angenehm das Hören über eine FM-Anlage wahrgenommen wird, hängt in erster Linie von der Höreinschränkung, dem individuellen Hörgeschmack und den Hörgewohnheiten ab. Auch die Einstellung des Hörgerätes spielt hierbei eine Rolle.
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Anschluss an eine bereits vorhandene Beschallungsanlage
Gibt es Möglichkeiten, die FM-Anlage direkt mit einer vorhandenen Beschallungsanlage zu verbinden?
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Akku-Laufzeit
Wie lange halten die Akkus der mobilen Sender und Empfänger? Was gibt der Hersteller hierzu an? Entgegen der Aussagen einiger Anbieter verschleißen Akkus in der Regel und die Laufzeit der Geräte nimmt mit der Zeit ab. Deswegen fragen Sie schon beim Kauf, ob und wie leicht sich die Akkus austauschen lassen, ob man das selbst tun kann und wie hoch die Kosten für neue Akkus sind.
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Einfache Bedienbarkeit bei mobilen Anlagen
Wie leicht lässt sich die Anlage aufbauen und nutzen? Lassen Sie sich auch zeigen, wie das Aufladen der Akkus erfolgt.
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Abhörsicherheit
FM-Signale werden nicht durch Wände begrenzt. Theoretisch können Hörgeräteträger von außen mithören, was in einem Raum gesprochen wird, wenn dort die FM-Anlage im Einsatz ist. In verschiedenen Zusammenhängen, z.B. vor Gericht oder bei der Polizei, ist die Abhörsicherheit, die durch besondere Verschlüsselungsverfahren erreicht werden kann, ein wichtiges Kriterium. Inzwischen bieten digitale FM-Anlagen anscheinend jedoch auch Abhörsicherheit. Informieren Sie sich hierzu bei den Anbietern. Eine sichere Alternative bieten Infrarot-Anlagen.
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Verlangen Sie bei der Nutzung der Anlage mit Umhänge-Induktionsschleife den Nachweis der ordnungsgemäßen Einrichtung nach DIN EN 60118-4.
Ist vorgesehen, die Anlage mit Umhänge-Induktionsschleife zu nutzen, sollte der Fachbetrieb den Nachweis, d.h. ein Messprotokoll, vorlegen, dass an der Position des Hörgerätes ein Empfang nach der DIN EN 60118-4 erreicht wird.
Checkliste: Auswahl einer FM-Anlage
- Individuelle Anforderungen definieren (z.B. stationäre oder mobile Anlage, Sitzungsgröße)
- Verschiedene Anlagen ausprobieren, um die Klangqualität und Verstärkungsleistung, Anschlussfähigkeit an die vorhandene Beschallungsanlage, Akku-Laufzeit, Bedienbarkeit oder Abhörsicherheit beurteilen zu können
- Kostenvoranschläge verschiedener Anbieter einholen
- Bei Nutzung der Anlage mit Umhänge-Induktionsschleife einen Nachweis der ordnungsgemäßen Einrichtung nach DIN EN 60118-4 anfordern