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AXA Konzern AG

Claudia Möller im Hintergrund ein Schallabsorber

Quelle: AXA Konzern AG

Akustiklösung im Einzelbüro

Im neuen Einzelbüro einer schwerhörigen Beschäftigten entstehen durch schallharte Oberflächen störende Schallreflexionen. Das Sprachverstehen ist extrem anstrengend. Mithilfe des Integrationsamtes und eines Akustikberaters wird nach einer Lösung gesucht.

Ausgangslage

Die AXA Konzern AG hat am Standort Düsseldorf neue Räumlichkeiten in einem modernen Bürogebäude mit vielen Glaselementen angemietet. Büroräume lassen sich aus flexiblen Schiebeelementen abteilen. Die Konzernschwerbehindertenvertretung Claudia Moeller, hochgradig schwerhörig und Hörgeräteträgerin, sitzt in einem Einzelbüro. Ihr fällt auf, dass das Hören in den neuen Räumen extrem anstrengend ist. Sie leidet vermehrt unter Kopfschmerzen. Gleichzeitig ist es schwer, Gespräche zu führen oder zu telefonieren.

Das Büro ist zu zwei Seiten mit flexiblen Wänden aus Kunststofffunier versehen. An diesen Flächen kann nichts aufgehängt werden. Eine dritte Raumseite besteht aus einer durchgehenden Fensterfront. An der gegenüberliegenden vierten Seite befindet sich eine Plexiglasfront mit eingebetteter Holztür. Das Büro ist relativ klein und mit Teppichboden sowie einer Akustikdecke ausgestattet. Ein Sideboard für die Lagerung der Akten ist mit einer perforierten Oberfläche ausgestattet. Der Schreibtisch von Claudia Moeller steht direkt vor der Wand. Den Klang von Sprache empfindet sie als blechern, hallig und hohl.

Was wurde gemacht?

Claudia Moeller braucht bessere raumakustische Bedingungen und schaltet das Integrationsamt ein. Nach Begutachtung der Räumlichkeiten durch einen technischen Berater wird empfohlen, den Akustikexperten eines Herstellers von schallabsorbierenden Materialien hinzuziehen.

Für die Akustikexperten ist das Problem offensichtlich. Durch die ausschließlich glatten Oberflächen des Büros wird der Schall zurückgeworfen und wie ein Pingpongball hin und her reflektiert. Auch die Akustikdecke kann hier kaum Abhilfe schaffen. Für gut hörende Personen ist dies kein Problem. Da bei schwerhörigen Personen die Informationsverarbeitung jedoch verändert erfolgt, sind lange Nachhallzeiten und eine große Reflexion ein Problem. Zudem kann es, wie Claudia Moeller berichtet, zu Rückkopplungen des Hörgerätes kommen.

Die Akustikfirma empfiehlt, die gelöcherte Akustikdecke zusätzlich mit einem schallabsorbierenden Material zu unterfüttern. Dies ist jedoch aufgrund einer integrierten Kühldecke nicht möglich. Alternativ wurde vorgeschlagen, an zwei gegenüberliegenden Wänden schallabsorbierende Paneele aufzuhängen. Die Befestigung dieser Paneele kann erfolgen ohne die Wände zu beschädigen.

Die Paneele werden vor und hinter dem Schreibtisch in Kopfhöhe (also Sprechhöhe) installiert. Es handelt sich um etwa 4 cm starke Platten, die aus einem Breitband- und einem Bassabsorber bestehen und mit hellem Stoff bezogen sind. So wird Störschall der Frequenzen 80 bis 6.000 Hz absorbiert.

Zur Erprobung werden vorläufige Paneele installiert, die Frau Möller einige Zeit testen kann. Nach ihrer positiven Rückmeldung wird die dauerhafte Wandverkleidung durch einen örtlichen Trockenbauer installiert.

Ergebnisse

Claudia Moeller berichtet, dass sie dank der verbesserten Raumakustik besser hören und kommunizieren kann. Durch die beiden Absorber wird störender Nachhall beseitigt. Sprache klingt für Claudia Moeller nun nicht mehr blechern, hallig bzw. hohl und kann mit weniger Anstrengung verstanden werden. Die Kosten in Höhe von insgesamt rund 3.500 Euro werden anteilig durch die Fürsorgestelle des Integrationsamtes übernommen.

Was können andere davon lernen?

  • In kleinen Räumen, die mit Wänden aus schallharten Materialien mit glatten Oberflächen ausgestattet sind, können Störschall, Hall, Flatterechos oder Rückkopplungen auftreten, die höreingeschränkten Beschäftigten das Sprachverstehen erschweren.
  • Der Einbau schallabsorbierender Elemente an Decken oder Wänden schluckt ungewünschte akustische Ereignisse und ermöglich gutes Hören und Kommunizieren.

Betriebliche Ansprechpartnerin:

Claudia Moeller
Vorsitzende der Gesamt- und Konzernschwerbehindertenvertretung
Certified Disability Management Professional (CDMP)
Telefon: 0211 / 94529222