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Checkliste: Beschäftigte informieren und sensibilisieren

Ziel ist es, das gute Hören im Unternehmen zu thematisieren und die individuelle Hörfähigkeit ins Bewusstsein zu rücken. Für Menschen mit Hörproblemen sollen Lösungen aufgezeigt werden.

  • Bevor Sie andere sensibilisieren – Machen Sie sich selbst schlau!

    In großen Unternehmen gibt es meist verschiedene Akteure im Gesundheitsbereich, wie etwa den Betriebsarzt, das Gesundheitsmanagement oder die Schwerbehindertenvertretung. Tauschen Sie das vorhandene Wissen und die Erfahrungen zu Höreinschränkungen untereinander aus.
    Auf den hörkomm.de-Seiten finden Sie inhaltliche Unterstützung. In der Rubrik Infothek haben wir wichtige Informationen zum Thema Schwerhörigkeit zusammengestellt. Sprechen Sie auch örtliche Selbsthilfeorganisationen an. Sie sind sicher gerne bereit Auskunft zu geben und aufzuklären.

  • Stellen Sie das Hören in den Blickpunkt. Informieren Sie per Intranet, Artikel oder Flyer.

    Präsentieren Sie die Themen Hören und Umgang mit Schwerhörigkeit in den vorhandenen internen Kommunikationsmedien, wie etwa dem unternehmensinternen Journal, Newsletter oder Intranet. Nutzen Sie, wenn gegeben, auch die Möglichkeit, Flyer oder Poster zu erstellen und zu verbreiten. Auf der Seite "Materialien zum Download" finden Sie dazu verschiedene Vorlagen zur kostenfreien Weiterverwendung.

  • Bieten Sie Hörtests an.

    Hörtests werden von Hörgeräteakustikern kostenlos angeboten, doch das ist vielen nicht bekannt. Andere schieben die vielleicht längst fällige Höranalyse immer wieder vor sich her. Mehr Beachtung finden dagegen Hörtests, wenn sie in Unternehmen durchgeführt werden. Dieses Vorort-Angebot wird erfahrungsgemäß sehr gut angenommen.
    Für die Durchführung kommen externe Dienstleister in Frage, die mit einem speziell ausgestatteten Hörmobil anreisen. Sie parken auf oder vor dem Betriebsgelände und führen im Hörmobil professionelle Hörtests durch. Diese Angebote sind in der Regel kostenpflichtig.
    Ansprechpartner und Adressen finden Sie unter Hörtests/Hörmobile.

    Auch innerhalb des Betriebes können Hörtests durchgeführt werden. Möglich ist die Kooperation mit Akustikern. Fragen Sie Akustiker am Ort, ob diese im Betrieb in bereitgestellten Räumen (möglichst sehr ruhige Räumlichkeiten) Hörtests anbieten. Stellen Sie konkrete Termine für die Tests zur Verfügung, etwa an einem oder mehreren Tagen und bewerben Sie die Maßnahme intensiv (Flyer, Einladung, Aktionstage). Machen Sie deutlich, dass die Ergebnisse der Hörtests nicht an den Betrieb übermittelt werden, sondern bei den Beschäftigten verbleiben.

    Best-Practice-Beispiele: Airbus, AXA Konzern AG Köln, AXA Konzern AG Hamburg

  • Stellen Sie technische Lösungen vor.

    Die Hürde, ein Hörgerät zu nutzen, ist für viele Menschen hoch. Doch die Präsentation moderner Hörgeräte ruft oft ein Aha-Erlebnis hervor, denn Hörsysteme sind inzwischen klein und unauffällig. Und immer mehr Geräte lassen sich per Bluetooth mit dem Telefon oder dem PC verbinden. Hörgeräteakustiker sind in der Regel gerne bereit, ihre Produkte im Unternehmen, etwa an einem Informationsstand, zu präsentieren und Fragen zu beantworten.
    Gibt es Ansprechpartner im Unternehmen, die höreingeschränkte Mitarbeiter, etwa bei der Beantragung von Hörgeräten oder anderen Hilfsmitteln, unterstützen können? Dann machen Sie dieses Angebot bekannt!
    Auf unserer Seite "Materialien zum Download" steht auch unsere Handreichung "Schritt für Schritt zum Hörgerät" fertig zum Ausdrucken für Sie bereit.

  • Bündeln Sie verschiedene Maßnahmen an einem „Tag des guten Hörens“ oder machen Sie Hören zum Thema eines Gesundheitstags.

    An einem Aktionstag, der beispielweise „Tag des guten Hörens" genannt werden kann, lassen sich die oben beschriebenen Maßnahmen bündeln. Findet in Ihrem Betrieb ein jährlicher Gesundheitstag statt, so können die Themen Hören und Schwerhörigkeit auch dort integriert werden. Im Vorfeld sollte möglichst breit für die Aktion geworben werden. Schon allein durch die Einladung und die damit einhergehenden Informationen findet eine erste Sensibilisierung statt. Auf der Seite Materialien zum Download finden Sie passende Informationsmaterialien.

    Best-Practice-Beispiel: Airbus, AXA Konzern AG Köln, AXA Konzern AG Hamburg

  • Setzen Sie Ansprechpartner für Betroffene ein.

    Das kann ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin des Personal-, Gesundheits- oder Eingliederungsmanagements sein, sowie die Schwerbehindertenvertretung, ein Betriebsarzt oder auch gut informierte Kollegen. Die Ansprechpartner sollten sich einen Überblick über das Thema verschaffen und gegebenenfalls Seminare besuchen. Sie sollten den Beschäftigten Anregungen geben können, welche Hilfen es gibt, sie bei der Umsetzung von Arbeitsplatzanpassungen begleiten und bei sozialen Problemen unterstützen.

  • Beziehen Sie als Unternehmer Stellung.

    Mit Informationen zum Thema Hören und der Durchführung von Aktionen machen Sie bereits deutlich, dass das Unternehmen daran interessiert ist, gutes Hören zu unterstützen. Hilfreich ist es jedoch, wenn die oberste Führungsebene direkt Stellung bezieht, wenn etwa in einer Einladung oder auf einem Flyer ein unterstützendes Vorwort von der Geschäftsführung abgedruckt ist. Barrierefreiheit muss zur Chefsache werden.

  • Initiieren Sie eine „Selbsthilfegruppe“ oder einen Gesprächskreis zum Thema Schwerhörigkeit.

    Eine Einladung zum Erfahrungsaustausch und zur gegenseitigen Hilfestellung der schwerhörigen Beschäftigten bietet sich vor allem in großen Firmen an. Die Maßnahme ist auch geeignet, um zu erfahren, ob es im Betrieb schwerhörige Beschäftigte gibt und welche Probleme sie im Arbeitsalltag haben. Einladen kann beispielsweise die Schwerbehindertenvertretung, das Gesundheitsmanagement oder selbst betroffene Kollegen. Versuchen Sie mit der Einladung möglichst alle Beschäftigten zu erreichen. Neben dem lockeren Erfahrungsaustausch können auch konkrete Gesprächsthemen vereinbart werden. Sinnvoll kann es dann sein, Experten hinzuzuziehen, die zu verschiedenen Fachthemen informieren, beispielsweise Hörgeräteakustiker oder Fachleute der Integrationsfachdienste oder Reha-Einrichtungen.

    Best-Practice-Beispiel: OTTO

Checkliste: Beschäftigte informieren und sensibilisieren

  • Bevor Sie andere sensibilisieren, machen Sie sich selbst schlau
  • Informieren Sie per Intranet, Artikel oder Flyer über das Hören
  • Bieten Sie Hörtests an
  • Stellen Sie Hörgeräte und weitere technische Hilfen vor
  • Bündeln Sie Maßnahmen rund um das Hören an einem Gesundheits- oder Aktionstag
  • Setzen Sie Ansprechpartner für Betroffene ein
  • Beziehen Sie als Unternehmer Stellung
  • Initiieren Sie eine „Selbsthilfegruppe“ zum Thema Schwerhörigkeit